Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Burkini Beach: Supersadness Intl. (Review)

Artist:

Burkini Beach

Burkini Beach: Supersadness Intl.
Album:

Supersadness Intl.

Medium: Download/CD-Book
Stil:

Indie Pop zwischen Melodramatik und Genialität

Label: Eigenvertrieb / RecordJet
Spieldauer: 33:21
Erschienen: 19.05.2017
Website: [Link]

Sollte jemand ein Indie-Pop-Album suchen, das er unter den Kategorien: „Einzigartig“ - „Bewegend“ - „Zu Herzen gehend“ - „Hervorragend gestaltet“ - „Umwerfende, tiefgehende, aber auch ironische Texte“ - „Charismatischer Gesang“ - „Hypnotische, melodramatische Melodien“ - „Aus der Zeit gefallen“ - „Fühlt sich zwischen KINGS OF CONVENIENCE, SURFJAN STEVENS und BRIGHT EYES sehr gut aufgehoben“, einordnen möchte, dann hat er es mit Supersadness Intl. von BURKINI BEACH gefunden!

Rudi Maier (Wie kann man nur einen so „normalen“ Namen bei so außergewöhnlicher Musik haben?) alias BURKINI BEACH (Darum wohl dieser provokante Band-Name!) legt mit „Supersadness Intl.“ sein Debüt-Album in einem wundervoll gestalteten Hardcover-Book vor, dem man anhört, dass Maier kein musikalisches Greenhorn ist, der eben mal so ein unprofessionell wirkendes Debüt raushauen muss. Maier ist offensichtlich und unüberhörbar Perfektionist – bei ihm muss alles stimmen: die Musik, die Texte, die Gestaltung!
Man fühlt sich atmosphärisch tatsächlich an den genialen Grübler THOM YORKE von RADIOHEAD erinnert, wenn man die Musik und die Texte auf „Supersadness Intl.“ hört, die sich um Selbstzweifel, Depressionen, Familiäres, das „Ertränken in einem Küchen-Waschbecken“ auf „Kitchen Sink“ oder gescheiterte Beziehungen und gar das „letzte ‘Liebemachen’ vor dem finalen Abschuss“ in „Bodyguards“ drehen. Dabei machen die Lyrics vor keinem Tabu halt und oft fragt man sich: „Meint das Rudi Maier nun ernst oder ironisch oder satitirisch?“ Und dann erkennt man, BURKINI BEACH halten uns einen Spiegel vor’s Gesicht. Wir müssen nur den Mut besitzen hineinzuschauen und uns zu wundern, dass wir solchen Irrsinn tatsächlich jeden Tag um uns herum erleben, der am Ende solche Typen wie einen Trump als amerikanischen Präsidenten hervorbringt, der vielleicht auf das rote Knöpfchen in dem Irrglauben drückt, es wäre der Aktivierungsmechanismus für seine Domina-App.
Ach was soll’s: „If you think our dying is rightful / Go fire your rifles / It make no sense to run / All the damage is done / And we might just as well have some fun / When we’re finally on the floor / The first bullets hit the door / There is blood on your skin / There’s the squad squalling in / There are things that end / How they begin?“

Solche Texte haben auf jeden Fall noch etwas von seiner Punk-Vergangenheit, als Maier das Indie-Punk-Duo THE DOPE mit seinem Gesang und seiner Gitarre bereicherte. Zwei Alben entstanden in der Zeit, aber eigentlich war der Punk nicht unbedingt seine Sache, mehr das Zerbrechliche, Traurige, Liedermacherhafte, Atmosphärische.
So zog es ihn auch nach London, wo er als Produzent arbeitete und begann, erste Ideen für sein Solo-Projekt BURKINI BEACH zu sammeln.
„Zunächst gar nicht mit der Intention, das irgendwann mal jemanden zu zeigen, geschweige denn es zu veröffentlichen, sondern nur als Zeitvertreib/Übung/Therapiestunde für mich selbst“, stellt Maier dazu fest.
Daher fallen die Arrangements recht karg, aber damit zugleich umso schöner aus, denn der Gesang, die akustischen Gitarren und die Texte, welche man einfach genau gehört haben muss, machen das besondere Credo von „Supersadness Intl.“ aus. Sogar das „Jungle Book“ erfährt eine ganz neue Interpretation mit explosivem Finale oder „Luxembourg“ erhebt sich zu einer Hymne der verlorenen Herzen mit gigantischem Ohrwurm-Refrain, während bei „The World At Our Fingertips“, die Welt indie-rockig an unseren Fingerspitzen hängt – auch wenn das kein gutes Ende verheißt: „We’re biting our fingernails / We’re biting our fingernails while / We’d have the world at our fingertips“.

So lange man sich die Fingerspitzen aber beim Hören von BURKINI BEACH nicht in die Ohren steckt, erscheint einem selbst diese Welt noch ganz in Ordnung, wenn solche Musik wie auf „Supersadness Intl.“ in ihr entstehen kann.

FAZIT: „Ich wollte um jeden Preis vermeiden, in die Kitsch-Falle zu tappen. Bei Akustikgitarren-Kram ist das ein ganz schmaler Grat zwischen schmalzig und okay”, stellt Rudi Maier (Gitarrist und Sänger von THE DOPE) alias BURKINI BEACH zu seinem Solo-Debüt „Supersadness Intl.“ fest. Statt in die Kitsch-Falle zu tappen, ist ihm mit diesem Indie-Pop-Debüt voller traurig-ironischer Texte im fetten Digi-Book bereits ein großer Wurf gelungen, der allerdings mit etwas über 33 Minuten deutlich zu kurz geraten ist.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4377x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Kitchen Sink
  • Luxembourg
  • Small Talks
  • Your Weirdness & My Eloquence
  • Bodyguards
  • The World At Our Fingertips
  • Jungle Book
  • Death Cup
  • Tiny Boxes
  • Sleepover

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Was legt ein Huhn?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!